Die Geburt natürlich oder Kaiserschnitt?

Frauen mit Querschnittlähmung können natürlich (vaginal) gebären. Wie bei anderen Frauen auch, können die Umstände manchmal einen Kaiserschnitt erfordern. Die Wehen und die Geburt sind häufig von kurzer Dauer, da die Körpermuskulatur kaum Widerstand leistet. Komplikationen betreffen für gewöhnlich eher die Mutter als das Kind.

 

 

Die meisten Frauen mit Querschnittlähmung (QSL) können natürlich (vaginal) gebären, sofern keine Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt auftreten. Vor der Entbindung muss ein Arzt beurteilen, ob eine vaginale Geburt möglich ist. Mögliche Hindernisse sind schwere Spastik, eine Verknöcherung der Weichteile rund um die Gelenke unterhalb der Läsionshöhe (heterotrope Ossifikation) oder Hüftgelenkskontrakturen. 


Die Wehen und die Geburt sind häufig von kurzer Dauer, da die Körpermuskulatur kaum Widerstand leistet. Die Gebärmutter wird von einem autonomen Nervensystem gesteuert. Das bedeutet, dass die Nervenimpulse in der Gebärmutter nicht vom zentralen Nervensystem im Rückenmark, sondern einem anderen, unabhängigen Teil des Nervensystems gesteuert werden. Daher kann eine Frau mit QSL ohne willentliche Muskelkontraktionen gebären. Wenn die Bauchmuskulatur nicht aktiv genug ist, um das Baby herauszupressen, so gibt es andere Möglichkeiten, den Geburtsvorgang zu unterstützen, beispielsweise mithilfe einer Saugglocke.  Bei einer Läsionshöhe unterhalb von Th12 sind Wehen normalerweise spürbar.

 

Vor der Geburt bereitet sich die Gebärmutter durch Kontraktionen – die sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen – auf das bevorstehende Ereignis vor. Eine Kontraktion kann als Spannungsgefühl im Unterleib oder Rückenschmerz wahrgenommen werden. Bei einer Läsionshöhe oberhalb von Th10 werden diese Kontraktionen möglicherweise nicht wahrgenommen. Wenn Braxton-Hicks-Kontraktionen früh in der Schwangerschaft auftreten, besteht die Gefahr einer Gebärmutterhalsverkürzung. Somit weitet (öffnet) er sich vor dem errechneten Termin. Sollten Bedenken bestehen, dass die Wehen zu früh in der Schwangerschaft einsetzen oder zu häufig, so sollte die Frau ihre Hebamme oder ihren Arzt kontaktieren.