Mögliche Komplikationen
WEHEN
Für schwangere Frauen mit QSL kann es schwierig sein zu merken, wann die Wehen einsetzen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Wehen eingesetzt haben, ist, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und sich zu heben scheint. Dies sieht man, wenn man den Bauch anschaut und anfasst. Im Gegensatz zu Braxton-Hicks-Kontraktionen setzen Geburtswehen in regelmässigen Abständen ein. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt. Weitere Anzeichen dafür, dass die Wehen eingesetzt haben, sind erhöhte Spastik, Kurzatmigkeit oder autonome Dysreflexie. Stärke und Intensität der Wehen zu beurteilen, kann schwierig sein. Frauen mit QSL, die unsicher sind, ob die Wehen bereits eingesetzt haben oder nicht, sollten die Entbindungsstation des Spitals aufsuchen und sich untersuchen lassen.
FRÜHGEBURT
Einigen Quellen zufolge besteht bei Frauen mit QSL ein erhöhtes Risiko einer frühzeitigen Entbindung, das heisst vor der 37. Woche. Es gibt jedoch keine Quelle, die erklärt, warum ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt besteht.
Es ist wichtig, sämtliche Harnwegsinfektionen mit Antibiotika zu behandeln, auch, wenn sie asymptomatisch verlaufen. Der Grund dafür ist, dass in der Schwangerschaft die Harnwegsinfektion häufig über die Harnleiter zurück in die Niere wandert und dort eine Infektion verursacht. Bei einer Niereninfektion werden Entzündungsstoffe in der Bauchhöhle freigesetzt, die vorzeitige Wehen auslösen können.
AUTONOME DYSREFLEXIE
Menschen mit einer QSL oberhalb von Th 6-8 können möglicherweise an einer autonomen Dysreflexie erkranken. Es sind jedoch auch einige Fälle bei Menschen mit einer niedrigeren Läsionshöhe bekannt. Autonome Dysreflexie ist eine Erkrankung, die einen extremen Bluthochdruck zur Folge hat, aufgrund einer Überreaktion des autonomen Nervensystems. Zu den Symptomen zählen Kopfschmerzen, Schwitzen, fleckige Haut und Übelkeit.
Autonome Dysreflexie wird häufig durch einen Schmerzreiz ausgelöst und kann daher während der Wehen auftreten. Mithilfe von Schmerzmanagement – in diesem Fall einer Epiduralanästhesie – kann diese Erkrankung vermieden werden. Daher kann bei Frauen mit vollständiger QSL eine Epiduralanästhesie angebracht sein, auch wenn die Frau die Wehen nicht spürt. Daher sollte der Geburtshelfer über diese Erkrankung informiert werden und, falls nötig, Analgetika verschreiben. Vor der Geburt ist es empfehlenswert, von einem Anästhesisten abklären zu lassen, dass es keine Gegenanzeigen gegen die Epiduralanästhesie gibt.
Weitere Informationen: https://www.der-querschnitt.de/archive/6978
AUSWIRKUNGEN AUF DIE LUNGE
Die Lungenfunktion ist bei einer normalen Schwangerschaft beeinträchtigt. Wenn die Lungenfunktion zusätzlich noch durch die QSL beeinträchtigt ist, ist es sinnvoll, die Frau während der Geburt zusätzlich mit Sauerstoff zu versorgen. Im Falle einer QSL im Bereich der oberen Brustwirbelsäule oder der Halswirbelsäule, müssen die Wehen möglicherweise vorzeitig ausgelöst werden, um negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion zu vermeiden.
GEFAHR EINES BLUTGERINNSELS
Blutverdünnende Medikamente werden während der Schwangerschaft häufig verschrieben, da sowohl die QSL als auch die Schwangerschaft das Risiko eines Blutgerinnsels erhöhen können. Je nach Läsionshöhe und Gesundheitszustand der Mutter, müssen manche Frauen auch nach der Entbindung weiter blutverdünnende Medikamente nehmen.
BLUTARMUT
Manche Studien deuten darauf hin, dass bei Frauen mit QSL während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko einer Blutarmut (geringe Anzahl roter Blutkörperchen) besteht. Aber auch nach der Entbindung ist es wichtig, das Blutbild weiter zu überwachen. Falls Eisentabletten verschrieben werden, gilt es zu bedenken, dass diese Verstopfung verursachen können. Um dies zu vermeiden, kann Eisen intravenös anstatt oral verabreicht werden.
DRUCKGESCHWÜRE
Sowohl eine geringe Anzahl roter Blutkörperchen, als auch hormonelle Veränderungen erhöhen die Gefahr von Druckgeschwüren. Während Schwangerschaft und Geburt sollten druckentlastende Kissen, Polster und Matratzen verwendet werden. Zusätzliche Kissen können eine hilfreiche Unterstützung für Frauen mit schlechter Rumpfmuskulatur sein. Bei aller Freude über das neugeborene Kind, vergisst die Mutter schnell auf ihren eigenen Körper zu achten. Nach der Entbindung ist es ratsam, die Haut zu entlasten und auf mögliche Druckgeschwüre zu untersuchen.