Letztes Schwangerschaftsdrittel (3. Trimester)
Atmen
Wenn die Gebärmutter wächst, drückt sie auf andere Organe, wie z. B. die Lunge. Dies kann eine zusätzliche Belastung bedeuten, insbesondere für Frauen mit einer hohen Läsionshöhe, bei der die Atmungsmuskulatur betroffen ist. Verletzungen oberhalb des 5. Brustwirbels beeinflussen die Bauchmuskeln, welche die Atmung unterstützen, während Verletzungen oberhalb des 1. Brustwirbels die Brustmuskulatur beeinflussen. In manchen Fällen ist es notwendig, der Schwangeren zusätzlichen Sauerstoff gegen Ende der Schwangerschaft sowie während der Geburt zuzuführen. Manche Frauen benötigen beispielsweise zusätzlichen Sauerstoff während der Nacht. Diese Behandlung ist besonders bei einer Tetraplegie/Quadriplegie sinnvoll, da lediglich die Zwerchfellmuskeln zum Atmen verwendet werden können. Wenn die Frau grosse Probleme mit der Sauerstoffzufuhr gegen Ende der Schwangerschaft hat, kann ihr Arzt entscheiden, die Geburt frühzeitig einzuleiten.
Wehen
Frauen mit einer kompletten Lähmung oberhalb von Th10 erfahren gewöhnlich nicht die „normalen“ Wehen die mit den Kontraktionen eintreten. Es gibt jedoch häufig andere Signale des Körpers, dass etwas geschieht wie z. B. leichte Magenbeschwerden, zunehmende Spastik, verstopfte Nase, leichter Blutdruckanstieg oder gar autonome Dysreflexie. Wehen setzen oft mit einer Veränderung des vaginalen Ausflusses ein, welcher dann leicht blutig ist. In manchen Fällen jedoch setzen die Wehen ein, ohne dass die Frau etwas bemerkt. Es ist deshalb wichtig, besonders auf Körpersignale zu achten, und die Entbindungsstation im Spital oder den Geburtshelfer zu kontaktieren, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Wehen eingesetzt haben. Für die Frau ist es wichtig, dass sie sich in dieser Situation sicher fühlt.